Holzkunst

Holz hat mich schon immer angesprochen und berührt. Mein Vater hat mir als kleinem Bub das Werken mit der Laubsäge beigebracht anhand wunderbarer Bastelbögen, die er selber als Kind in den Vorkriegsjahren ausgeführt hat. Weihnachtskrippen, Engel zum dekorieren des Christbaumes, Kinderspielzeug.

Nach meiner Schulzeit wollte ich unbedingt Instrumentenbauer werden für historische Holzblasinstrumente. Ich hatte mich Hals über Kopf in den Klang der Krummhörner, Cornamusen, Schalmeien verliebt. Man riet mir, zuvor eine Lehre als Schreiner/Tischler zu machen. Ich zog von Nieder-Olm (bei Mainz) nach Tübingen, machte meinen Gesellenbrief und spielte parallel zur Handwerksausbildung in verschiedenen Bands, v.a. bei La Marmotte. Ich erkannte schnell, dass ich lieber als Musiker auf der Bühne stehen wollte, als in der Werkstatt all die wunderbaren Instrumente zu bauen, die dann mit anderen auf die Reise gehen. So bin ich nun als Musiker seit 1993 selbständig und profitiere dennoch ungemein von meiner gründlichen und ausgezeichneten Lehrzeit. Auch Musik ist- bevor sie zur Kunst werden kann, erst einmal Handwerk.

Das Arbeiten mit dem Werkstoff Holz hat mich aber niemals verlassen. Meine Frau und ich teilen die Liebe zu alten Häusern und Antiquitäten. Wir umgeben uns mit Schätzen vom Flohmarkt und Holz-Sperrmüll, restaurieren diese, bis sie perfekt zu uns passen.

In der Corona-bedingten auftrittsfreien Zeit habe ich mir autodidaktisch das Drechseln beigebracht. Nachdem ich seit über 30 Jahren Löffel schnitze, Puzzle säge etc., kann ich somit nun meinem Repertoire an Holz-Gebrauchskunstwerken Schalen, Schüsseln und Becher hinzufügen.

Holz ist für mich ehrlich, warm und immer wieder neu, niemals gleich. Hierin ähnelt es meiner Wahrnehmung von handgemachter, akustischer Musik, die ebenfalls niemals gleich sein kann und dennoch immer wieder schön ist und die Seele berührt!